Der Bürgermeister informiert
17.10.2019
Aktuelle Themen aus der Gemeinde Marquartstein
Beschreibung
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, liebe Marquartsteiner,
seit Jahrzehnten beschäftigt uns in Marquartstein die Frage nach der eigentlichen Ortsmitte.
Keine historische Ortsmitte
Historisch gesehen gab es im alten, überwiegend östlich der Tiroler Ache gelegenen Teil von Marquartstein nur die Burg, die zugehörigen Gebäude unterhalb der Burg und an der Brücke. Die in typischen bayerischen Dörfern zentrumsbildende Kombination aus Kirche und Dorfwirt fehlte in Marquartstein. Die Burgkapelle war lediglich eine kleine Filialkriche der Großpfarrei Grassau. Die Marquartsteiner besuchten den Gottesdienst vornehmlich in Unterwössen.
Erst der Bau der Eisenbahn brachte Ende des 19. Jahrhunderts eine entscheidende Veränderung in den Ort und lies ihn westlich der Ache stark wachsen. Der Bau von Gasthöfen, sowie später der katholischen Pfarrkirche und des Gustapfel-Baues markierten das neue Marquartstein. Das steigende Verkehrsaufkommen auf der Bundesstraße und die nachfolgenden, mehrfachen Umverlegungen erschwerten das Entstehen eines richtigen Ortszentrums erneut. Und nicht zuletzt führte die Auflösung des Bahnhofes zu einem Vakuum, das durch den Bau des Rathauses bisher nur zum Teil gefüllt werden konnte.
Was wir jetzt planen, wird Marquartstein zukünftig lange Zeit prägen!
Der Verkauf des Schrobenhauser-Grundstückes an einen leistungsfähigen Immobilien-Projektentwickler aus der Region, ermöglicht uns erstmals in der jüngeren Geschichte unseres Ortes einen riesigen Schritt zur Schaffung einer attraktiven Ortsmitte machen zu können.
Deshalb ist es äußerst wichtig, dass wir fundierte Entscheidungen treffen, wie die Gebäude insbesondere in den Erdgeschossen genutzt werden können und von welcher Art und Größe eine zukünftige Bebauung sein muss, damit wir dauerhaft Leben in den Ortskern bringen können. Auch der Gemeinderat und ich wollen gemeinsam mit dem Investor so bald wie möglich dieses große Projekt realisieren. Eine optimale Lösung sollte es uns aber Wert sein, dass wir uns ausreichend Zeit für eine angemessene Planung geben. Dazu bitte ich um Geduld!
Ohne Studien und Konzepte keine Fördermittel!
Gerade in solch großen und kostenintensiven Projekten, wie der Entwicklung eines Ortszentrums mit vielen öffentlichen Flächen, ist eine Unterstützung durch Fördermittel von Bund und Land unverzichtbar. Voraussetzung für die Zuteilung von Fördermitteln z.B. durch die Städtebauförderung sind aber fundierte Untersuchungen und Konzepte, die die Missstände in einem Ort aufzeigen und Maßnahmen zur Lösung entwickeln. Das ist manchmal etwas langwierig und umständlich, aber die höherwertigen Ergebnisse rechtfertigen den Aufwand.
Unser zentraler Ortsbereich ist seit Jahren im Städtebau-Förderprogramm „Aktive Zentren“. Hier können für bis zu 60% der förderfähigen Kosten Zuschüsse in Anspruch genommen werden.
Wie ist der Planungsstand beim Ortszentrum?
Für die Entwicklung unserer Ortsmitte wurde deshalb in den letzten Monaten eine umfangreiche städtebauliche Feinuntersuchung erstellt, dessen Endergebnis demnächst im Gemeinderat vorgestellt wird. Auszugsweise ist auf dieser Seite ein Zieleplan abgebildet, der auch ein wenig die Komplexität dieser Aufgabe verdeutlicht. Parallel dazu wurden und werden weitere Gespräche mit Eigentümern, Interessenten und Planern geführt, die für das Projekt wichtig sind.
Im nächsten Schritt, wird gemeinsam mit dem Projektentwickler und Eigentümer des Schrobenhauser-Areals ein konkreter Planungswettbewerb für den Bereich zwischen Bahnhof-, Staudacher und Schlechinger Straße ausgelobt werden. Dessen Ergebnis wird dann in einen Bebauungsplan eingearbeitet. Anschließend kann es an eine Umsetzung gehen.
Warum hat die Gemeinde nicht das Schrobenhauser-Grundstück erworben?
Über die Möglichkeit das Grundstück der Firma Schrobenhauser im Vorkaufsrecht zu erwerben, hat der Gemeinderat eine einstimmige, ablehnende Entscheidung getroffen. Gründe dafür waren, dass die Gemeinde selbst kein Bauträger ist. Für ein Projekt dieser Tragweite und Größenordnung ist es wichtig, einen potenten Partner mit viel Erfahrung an der Seite zu haben. Die HSHI / Herto-Gruppe aus Rosenheim, die unter anderem Projekte wie den Gillitzer-Block oder in der Innstraße realisiert hat, verfügt über diese Erfahrungen und Nähe zu den gewerblichen Nutzern. Darüber hinaus sind die Grundstücke so zugeschnitten, dass eine Entwicklung der eigenen Grundstücke des jeweiligen Eigentümers nur in Zusammenarbeit mit dem Nachbarn vernünftig möglich ist.
Die bisherige gute Zusammenarbeit mit den Investoren hat unsere Entscheidung bestätigt. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam zu einer besseren Lösung für unseren Ort kommen werden. Über den weiteren Projektfortschritt werde ich Sie an dieser Stelle wieder zeitnah informieren.
Ihr Bürgermeister
Andreas Scheck